Was machen wir den ganzen Tag?

Die Ankunft der Kinder wird durch die unterschiedlichen Anforderungen der jeweiligen Familien flexibel gestaltet. Zwischen der Bringet um 6 Uhr des ersten Kindes und 7:30 Uhr des letzten Kindes gestalte ich ein freies Spiel, damit die Kinder die Möglichkeit haben, sich eine Beschäftigung nach ihren Wünschen zu suchen, während sie noch die Abfahrt des Elternteils verarbeiten und in Ruhe ankommen. Unsicheren Kindern gebe ich Anregungen oder biete ihnen Trost und Sicherheit.

Ich vereinbare mit allen Eltern, dass sie ihre Kinder spätestens um 7:30 Uhr zu mir bringen, damit wir um 8 Uhr mit unserem ersten täglichen Ritual beginnen können, an dem die Kinder sich aktiv beteiligen dürfen: dem Frühstück.

Mir ist eine vollwertige, ausgewogene Kost wichtig, deshalb achte ich darauf, Mahlzeiten selbst zuzubereiten und anzubieten. Dies gilt auch für das Frühstück.

Alle Kinder lernen mit eigenem Besteck zu essen, ihr Essen frei aus dem Angebot zu wählen, den Tisch mit zu decken und sich selbst mit Unterstützung nach dem Essen zu säubern.

Jeder Essplatz wird den individuellen Bedürfnissen und Wünschen eines jeden Kindes entsprechend eingerichtet und regelmäßig an die Fähigkeiten, Bedürfnisse und Wünsche entsprechend angepasst.

Die Mahlzeiten, die ich zubereite, dürfen gerne gegessen werden, jedoch wird niemals ein Kind gezwungen. Kinder dürfen selbst bestimmen, was sie essen und was nicht, ich biete lediglich Möglichkeiten an.

Während der Mahlzeit gelten verständliche und umsetzbare Tischregeln, die ich täglich gemeinsam mit den Kindern wiederhole; jedes Kind weiß mit der Zeit genau, welche Regeln im gesamten Alltag gelten und mit welchen Konsequenzen sie bei Missachtung rechnen dürfen. Auch diese üben wir täglich liebevoll ein, so dass die Kinder einen konsequenten Ablauf genießen.

Bei uns finden gerne Tischgespräche statt, an denen sich jeder beteiligen darf, denn die Mahlzeiten bieten ein vielfältiges Lern-und Bildungsspektrum, das wir ausgiebig nutzen.

Nach dem Frühstück entscheiden die Kinder, ob sie frei spielen oder mir helfen möchten, die Küche aufzuräumen.

Im Anschluss daran führe ich für alle Kinder eine behutsame Körperpflege durch, bei der die Kinder zwar selbst wählen, wann sie an der Reihe sind, aber nicht drum herum kommen. Ich gehe dabei sehr behutsam mit den Kindern um, achte ihre Würde und spreche mit ihnen.

Älteren Kindern leiste ich auf Wunsch zu jeder Zeit des Tages beim Toilettengang Hilfestellung und unterbreche dafür notfalls die aktuelle Aktivität.

 

Sind wir mit der Körperhygiene fertig, entscheiden die Kinder demokratisch, ob wir erst im Haus noch alle gemeinsam etwas spielen oder direkt hinaus gehen.


Kinder lernen nicht nur mit dem Kopf, sondern mit all ihren Sinnen, mit ihrem Körper durch Bewegung, eben ganzheitlich. Das, was sie lernen wollen, muss eine Bedeutung für sie haben, sonst werden sie es nicht begreifen. Außerdem müssen Kinder erst erleben, bevor sie verstehen.

Aus diesem Grund, und um den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihren ungeheuren Bewegungsdrang ungehemmt auszuleben, gehen wir täglich raus. Dort bietet sich den Kindern ein vielfältiges Bewegung - und Lernfeld an der frischen Luft, was zusätzlich gesundheitsfördernd ist.

Die Kinder entscheiden selbst, ob sie rennen, rutschen, schaukeln, hüpfen, klettern, sich verstecken, mit Sand und Wasser spielen, mit Fahrzeugen fahren oder vielleicht entspannen wollen.

Auch draußen gibt es immer wieder Angebote wie Balancierspiele, Seifenblasen, Kreide und Ähnliches.

Da der Garten recht groß und mit Bäumen und Büschen bepflanzt ist, halten sich hier zusätzlich zu unseren Haustieren einige Tiere wie Vögel, Käfer, Spinnen, Ameisen, Igel und Schmetterlinge auf, die wir gerne suchen und beobachten. So kann ich den Kindern die Achtung zu Natur und Lebewesen aufzeigen.

Kurz bevor ich das Mittagessen zubereite, gegen 11 Uhr, gehen wir gemeinsam nach dem Aufräumen Richtung Haus, beim Hineingehen müssen die Kinder darauf achten, vorher ihre Schuhe auszuziehen. Ich unterstütze die Kinder bei der Bewältigung dieser und folgender Alltagsroutinen, indem ich sie ihre Schuhe selbst an den dafür vorgesehenen Platz bringen lasse und sie ihre Jacken eigenständig mit eventueller Hilfestellung von mir ausziehen lasse. Auch Mützen und Schals können die Kinder bereits weitergehend selbst ausziehen und in ihre Fächer legen.

Bei der anschließenden Körperhygiene wäscht jedes Kind unter meiner Anleitung möglichst selbständig seine Hände und trocknet diese ab.

 

Während der Essenszubereitung haben die Kinder die Gelegenheit, ihren gröbsten Hunger mit gesundem, frischem Obst zu stillen; sie dürfen danach frei entscheiden, wo im Haus sie sich aufhalten und womit sie sich beschäftigen möchten. Eine Angrenzung der Küche an das Spielzimmer sowie eine nicht aufnehmende Kamera garantieren eine durchgängige Anwesenheit bzw. Aufsicht und somit Sicherheit durch mich für die Kinder.

Während dieser Zeit wird das erste Kind um 12 Uhr abgeholt.

Ist das Essen fast fertiggestellt, werden gemeinsam alle Spielsachen aufgeräumt und der Tisch gedeckt, damit in Ruhe gegen 12:15 Uhr gegessen werden kann.

Je nach dem, wie lange wir uns für die Mahlzeit Zeit lassen, haben wir nach dem Essen und Küche aufräumen noch Zeit für ein wenig gemeinsames Spiel, bevor die nächsten Kinder um 13 Uhr abgeholt werden. Auch diese Spiele werden mit den Kindern abgestimmt.

Sind um 13 Uhr diese Kinder abgeholt worden, ist noch ein Kind da. Bis das letzte der 13 Uhr Kinder endgültig aus dem Haus ist, ist es meistens inzwischen 13:20 Uhr, nun wird für das letzte Kind noch einmal eine Körperhygiene durchgeführt und eine Milchflasche fertig gemacht, damit es in Ruhe trinken kann. Anschließend schläft dieses Kind noch bis 14:30 Uhr, bis es auch abgeholt wird, es verlässt nun aktuell das letzte Kind mein Haus.

 

Da der Tagesablauf durch immer wiederkehrende Situationen und Rituale Strukturen erhält, können die Kinder sich an ihm orientieren und Sicherheit erfahren.

Die klaren Regeln und Grenzen, die diesen gesamten Alltag begleiten, bieten den Kindern zusätzlich Stabilität, Sicherheit und Ordnung. Sie wissen jeden Tag exakt, was sie dürfen.

Gleichzeitig bin ich in der Lage, den Tag so flexibel zu gestalten, dass ich ihn den Bedürfnissen der Kinder auch kurzfristig anpassen kann. So schaffe ich ein Gleichgewicht zwischen den Anforderungen des Alltags und den jeweiligen individuellen Bedürfnissen der einzelnen Kinder.

 

Jedes Kind kann sich aktiv bei der Alltagsgestaltung und bei der Planung des Tagesablaufs beteiligen; die Wünsche und Interessen jedes Kindes werden berücksichtigt. Sind wir uns einmal nicht alle einig, verhalten wir uns demokratisch und stimmen ab. Die Mehrheit siegt.

 

Während all dieser Aktivitäten haben die Kinder mehrmals am Tag ausreichend Zeit, frei und ungezwungen zu spielen, sich frei zu bewegen, laut zu sein, einfach Kind zu sein. Oft dürfen sie sich ungehemmt schmutzig machen, dies gehört zu Frühförderung, Körpererfahrung und Selbstwahrnehmung.

Ich ermutige sie dazu, sich ihre Aktivitäten selbst auszuwählen.

Merke ich, dass die Langeweile überhand nimmt, rege ich zum neuen Erkunden an, indem ich als Vorbild Dinge präsentiere oder aufzeige. Dabei wähle ich, was gerade zur Verfügung steht, sei es eine leere Papprolle, die als Fernrohr dient oder als Rutsche für Steine herhält, oder Stapelsteine, in denen ich Bausteine farbig sortiere.

Immer wieder lade ich die Kinder zu speziellen Angeboten während des Tagesablaufs ein, manchmal einzelne Kinder, manchmal die gesamte Gruppe, je nach Konstellation und unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Kompetenzen und Wünsche. An diesen Angeboten können sich die Kinder aktiv beteiligen, ich unterstütze und respektiere ihre eigene Art und Dauer des Lernens.

Ich spreche während des gesamten Tagesablaufes vielfältig und intensiv mit den Kindern über deren und auch meine Aktionen, Reaktionen, Gefühle und Erlebnisse und fördere unter anderem so ihren Spracherwerb und helfe ihnen, ihre Gefühle zu verstehen.

Mir fällt es nicht schwer, mich jedem Kind intensiv zuzuwenden und kontinuierlich und verlässlich für alle da zu sein.

Ich schaffe so eine Basis des Vertrauens und der Behaglichkeit, so dass Kinder in der Lage sind, sich wohl zu fühlen, zu entspannen und unter optimalen Bedingungen zu lernen und sich zu entwickeln. Zu jedem Kind gehe ich die engste Bindung ein, die es zulässt, ohne es zu zwingen.