Die Eingewöhnung

Gute Erfahrungen habe ich mit einer langfristigen Eingewöhnung gemacht, die auch schon mal ein halbes Jahr oder sogar mehr Zeit in Anspruch nehmen kann.

Je eher die Eltern wissen, dass ein Kind in Betreuung gegeben werden soll, desto besser kann die Eingewöhnung stattfinden.

Sobald das Kind angemeldet wurde, bitte ich es mitsamt einem Elternteil (beide dürfen gerne auch kommen, eines ist jedoch Pflicht), mindestens einmal die Woche für einen Vormittag zu mir zu kommen. Während dieser Zeit ist allein das Elternteil für sein Kind verantwortlich, das heißt, es spielt und beschäftigt sich mit ihm wie sonst auch, nur eben in einer anderen Umgebung, während ich beobachte, wie sich das Kind auch im Kontext mit den anderen Kindern verhält. Das Elternteil nimmt also zu jeder Zeit aktiv am Gruppengeschehen teil.

 

Mir ist bewusst, dass dies ein enormer Aufwand für alle ist, jedoch profitieren hier alle, zuerst das Kind von dieser Praxis, da es sowohl mich, meine Tagespflegestelle und auch die anderen Kinder lange vor der eigentlichen Eingewöhnung ohne Eltern kennenlernen kann. Es kennt so bereits viele Regeln und Rituale schon vor der Betreuungszeit und ist bei der Ankunft sicher. Seit vielen Jahren betreibe ich diese Art der Eingewöhnung, sofern die Eltern sie umsetzen können, und die Eltern nehmen dies dankend an, da auch sie viel über mich und meine Arbeit während dieser Zeit erfahren und so ein deutliches Gefühl der Sicherheit erhalten.

Während der Eingewöhnungszeit, in der ein Elternteil zugegen ist, gebe ich dem Kind Zeit, sich an mich zu gewöhnen, indem ich es lediglich beobachte und versuche verbal in Kontakt zu treten, jedoch ohne es zu einer Berührung zu drängen.

Berührungen erfolgen zunächst ausschließlich vom Kind aus, ebenso wie Spielsituationen. Ich mache zwar Angebote für das Kind, jedoch darf es in der Sicherheitszone seiner bekannten Bezugsperson ( Mama oder Papa ) bleiben, wenn es möchte. Erst später versuche ich auch von mir aus in einen behutsamen Körperkontakt zu kommen und sehe, wie das Kind reagiert.

Ich erlaube dem Kind, eigene Beobachtungen anzustellen, wie der Umgang mit den anderen Kindern erfolgt und so zu spiegeln. Dieses gesamte Konzept der Eingewöhnung ermöglicht Eltern, entspannter ihr wertvollstes Hab und Gut, nämlich ihr Kind, in die Betreuung einer ihnen wildfremden Person zu geben, da sie sehr lange die Möglichkeit haben, meine Persönlichkeit, die Abläufe in der Tagespflege und auch meinen Umgang mit den Kindern kennenzulernen.